Als Ergänzung zu meinem Bericht aus Malta, hier ein paar Tipps.
1. Anreise
Bei der Buchung unbedingt auf die Flugzeiten achten. Hin geht es meistens, zurück werden die Touristen morgens um 7.00 Uhr von der Insel befördert. Bedeutet, dass man um vier Uhr (oder früher, je nach dem wie weit man weg ist) im Hotel abgeholt wird. Es gibt auch Nachmittagsflüge.
Meist fliegt man mit Air Malta. Die haben alles an Sitzen in den Airbus gequetscht, die man rein bekommen konnte. Ist also sehr, sehr eng.
Blöd, aber es lohnt sich pauschal zu buchen. Die Preise vor Ort sind lächerlich hoch, die Reiseveranstalter bekommen riesige Rabatte.
2. Hotel
Es gab wenig Hotels, die auf Grund der Flugzeiten in Frage kamen. Am Ende war es das 3 Sterne Plaza Regency in Sliema. Ging so. Das Hotel durchläuft wohl eine Renovierungsphase. Es gibt neue gestaltete, aber auch sehr, sehr alte Zimmer. Hatte erst ein Zimmer nach hinten. Da ist es ruhig, aber die unzähligen Klimaanlagen nerven. Dazu war es in einem schlechten Zustand. Zweimal freundliches Nachfragen brachte dann ein paar Tage später ein deutlich besseres Zimmer mit Blick aufs Meer.
Grundsätzlich gilt aber in Sliema und St. Julians: entweder man hat Meerblick und die Strasse davor, oder Rückseite und Klimaanlagen.
3. Preise
Museen sind teuer, es empfiehlt sich der „Heritage Pass“. Kostet 30 Euro und mit ihm kann man die meisten (aber nicht alle!) Museen und Trümmerfelder sehen. Transport per Bus ist günstig. Essen je nach dem, was man für einen Anspruch hat.
4. Restaurants
Ich war in Sliema und St. Julians unterwegs. Da habe ich folgende Restaurants ausprobiert.
– Frescos
Gegenüber vom Plaza. Gute Sicht auf die Bucht. Hatte Pakoras und einen Cesar Salat, der ok war. Nichts besonderes. Die Karte bietet aber mehr. Offenes WLAN! 2.5 von 5.
– Peppis
Direkt neben dem Frescos. Unbedingt und unter allen Umständen zu jeder Tageszeit vermeiden. Selbst die Sandwiches sind eine Katastrophe. Offenes WLAN. 0 von 5.
– Zest
Asian Fusion Restaurant der gehobenen Kategorie in St.Julians, direkt am Hafen. Wirklich angenehm gute Küche. Hatte „Beef Tataki“, rohes Rindfleisch, das lange mariniert wird, als Vorspeise. Shushi hinter her. Die Vorspeise war sehr gut, das Sushi ok. Nicht schlecht, qualitativ auch völlig in Ordnung, aber auch nicht sensationell. Nicht gerade billig, aber das Preis/Leistungsverhältnis stimmt in jedem Fall. Fantastische Aussicht vom Balkon auf die Bucht. 4 von 5.
– Ta‘ Kolina
„Echtes maltesisches Essen“ frohlocken die Autoren diverser Reiseführer. Tatsächlich hat die Karte ein paar Gerichte, die mit einer Maltesischen Flagge gesegnet sind. Darunter auch der unvermeindliche Hase. Natürlich gibt es auf Malta schon lange keine Hasen mehr, die haben andere Generationen verspeist. Die haben die Hasen schneller gegessen, als die sich vermehren konnten. Erstaunlich. Der Hase wird also importiert und dann in Malta gekocht. Ich verzichte und esse angeblich einheimische Schnecken und Schwertfisch.
Die Schnecken schwimmen in einer Tomaten/Zwiebel/Weisswein/Kräutersosse, die misslungen ist. Dafür ist der Schwertfisch sensationell. Perfekt gegrillt, leichte Zitronennote, ein paar Kräuter und frische Butter. 2 von 5 für die Vorspeise, 5 von 5 für die Hauptspeise.
– Zeppis Restaurant
Ein winzig kleiner Italiener, an der Bucht in dem man eigentlich nur draussen auf den Plastikstühlen sitzen kann. Sieht nach nichts aus, aber die Karte ist nicht schlecht. Mutig den Versuch gewagt. Ich hatte eine sehr gute Bruschetta und eine Pasta Maltanese, deren Sosse aus maltesischer Wurst, Tomaten, getrockneten Tomaten und ein wenig Schafskäse besteht. Die Pasta war fantastisch. Ungelogen, die mit Abstand beste Pasta, die ich seit Ewigkeiten gegessen habe. Dazu ist der Laden auch noch günstig. 4 von 5.
– Peperoncino
Mal wieder ein Italiener, allerdings mit ausgefallener Karte. Als Vorspeise eine fantastische Entenleber in einer Baroloreduktion auf einem leicht süßlichen Maisbrot. Ich war sehr begeistert. Risotto danach war ok, aber nicht so herausragend. Wirt extrem freundlich und immer für eine Unterhaltung zu haben. Spendierte, weil ich etwas auf die Rechnung warten musste, ungefragt einen Grappa. 4 von 5.
– U Bistro
Kleines Bistro unterhalb des Hotel „Le Meridien“. Leider direkt an der Strasse. Die Busse fahren im Zentimeterabstand vorbei. Aber: Kobe Beef Carpaccio, was sehr gut war. Danach eine kleine Pasta Gorgonzola. Die Karte ist sehr übersichtlich, die Qualität dafür aber sehr gut. 3.5 von 5.
– Barracuda
Von allen Führer als „das“ Restaurant in Sliema/St.Julians genannt. Sehr gediegene Atmosphäre, bessere Kleidung wird erwartet. Ich hatte einheimische „Sea Prawn“ eine Muschelart. Sehr übersichtliche Portion, dazu waren ein Drittel der Muscheln noch geschlossen. Geschmacklich ok, aber hat mich nicht umgehauen. Als Hauptspeise ein Entrecote genommen, das eine Barolo/Port Reduktion haben sollte. Fleisch war sehr gut, etwas zu scharf angebraten, die Sosse war leider komplett geschmacklos. Ausnahmsweise eine Nachspeise genommen: Crepe Suzette mit Vanilleeis. Das war dann wieder sehr gut. So richtig umgehauen hat es mich aber am Ende nicht. Hatte doch mehr erwartet. 3 von 5.
– Piccolo Padre
Im gleichen Gebäude wie das Barracuda, aber deutlich günstiger. Eher italienische Hausmannskost. Als Vorspeise Büffelmozarella mit Tomaten genommen, was ok war. Dummerweise war der bereit gestellte Aceto Balsamico widerlich sauer. Danach eine belanglose Pasta. Dazu kommt, dass der Laden extrem laut ist. Kann man hin gehen, muss man aber nicht. 2 von 5.
– Caras Bistro
Gehört zum Plaza Hotel. Erstaunlich gutes Café. Sehr leckere Kuchen und andere Sachen. Auch die Sandwich sind sehr gut. Gute Möglichkeit am Mittag oder Nachmittag etwas zu essen. Unbedingt die Ftira (Sandwich) mit Huhn und Chutney probieren. 3 von 5.
Bars oder Clubs habe ich nicht besucht. Ich habe nur einen Abstecher in einem dramatisch runtergekommenen Pub gemacht.
5. Getränke
Ist so eine Sache. Es gibt einheimische Weine, deren Qualität im „geht so“ Bereich angesiedelt ist. Ich hatte zwei gute und etliche schlechte Chardonnay. Ausländische Weine sind wegen eines Einfuhrzolls recht teuer. Ist ein wenig Roulette. Rotweine habe ich nicht probiert.
Das Bier wird vor Ort gebraut, heißt „Cisk“ und ist nicht sonderlich gut. Und das sage ich als Kölschtrinker. Bin dann auf Budweiser umgestiegen.
6. Transport
Mit den Bussen kommt auf Malta gut voran. Die altertümlichen Gefährte sind schon eine Schau für sich, ebenso die Busfahrer, denen die Busse meist gehören und die dann dementsprechend ausgestattet sind. Die Fahrten sind relativ günstig. Kurze Strecken kosten 47 Cent, längere 1,16 Euro. Die Tickets gelten nur pro Fahrt, wer viel fährt, sollte eine Wochenkarte nutzen. Im Moment gibt es einen zentralen Busterminal in Valetta, wo alle Busse starten und auf der Rückfahrt wieder enden. Der Terminal ist ein einziges Chaos, aber man findet sich zurecht. Soll aber demnächst einem neuen System weichen.
Taxis gibt es, aber die sind teuer. Wenn man nach Mitternacht unterwegs ist, braucht man die aber.
Malta ist jetzt nicht gerade eine Insel, auf der man wahnsinnig viel machen kann. Strand fällt aus, wegen ist nicht, es gibt meist nur Steinstrände. Die Buchten mit Sandstränden sind dann dementsprechend voll. Es gibt viele, viele, viele Kirchen zu sehen. Manche prächtig, manche langweilig. Das Museum für Archäologie ist nett, wird aber gerade (seit Jahren) umgebaut und man kann nur ins Erdgeschoss. Die zu sehenden Tempelanlagen ist schon sehenswert. Anders gesagt: wer sich nicht für Geschichte, vor allem prähistorische oder Kirchen interessiert, wird sich etwas langweilen. Oder auch sehr. Eine Woche reicht für Malta völlig aus.
6 Antworten zu „Malta – Tipps“
Eine Woche Malta und 10x Essen?
Haste hinterher noch in die engen Flugzeugsitze gepasst?
Wir waren letztes Jahr im Ramla Bay Ressort. Ebenfalls 3 Sterne und preislich wahrscheinlich mit deinem Hotel zu vergleichen. Die Hotelanlage (direkt am Meer mit kleinem Privatsandstrand), das Essen und die Zimmer sind gut. Alles ist sehr ruhig. Dafür liegt es natürlich etwas weiter ab vom Schuss. Zu Fuß sind es ca. 30 Minuten nach Meliha oder 5 Min. zur Bushaltestelle. Bis Valetta dauert es ca. 45 Minuten mit dem Bus. Direkt um die Ecke gibt’s ne Anlegestelle an der Boote auf die Inseln Comino und Gozo fahren.
Malta ist eine ziemlich sperrige Schönheit, die sich bei einem spontanen Besuch kaum erschließt. Nach zwei längeren Aufenthalten, kann ich aber sagen, es gibt Plätze, die sind so wunderbar, dass ich Malta für den schönsten Urlaubsort am Mittelmeer halte. Dazu gehört etwa Peters Pool, eine Badebucht ganz im Südosten der Insel (http://tinyurl.com/3azn5kl) unweit von Marsaxlokk. Natürlich kein Sand, dafür schräg zum Wasser abfallende Klippen, die einem die Wahl lassen, entweder einfach ins Wasser zu gehen oder wahlweise von zwei, fünf oder über zehn Metern Höhe hinein zu springen. Einheimische Experten machen vor, wie das besonders cool aussieht.
Auch Marsaxlokk selbst ist lohnenswert, wenn man seine Ruhe haben will: Kleine Hafenpromenade mit diversen Lokalitäten. Man kann morgerns gucken, wie die Fische direkt vom Hafen in die Küchen gebracht werden, wo sie abends zubereitet werden. Beliebt bei den Einheimischen als Rückzugsort, weil ohne Mietwagen für Touristen aus Sliema kaum zu erreichen, insbesondere abends. Tagsüber lässt es sich lesend in den tendenziell leeren Cafés direkt am Wasser aushalten, wo einen niemand zu ständigen Bestellungen drängt. Das hatte immer irgendwas von einem 50er Jahre Film dort.
Was Essen und Trinken betrifft: Kein Besuch ohne Kinny, eine Art einheimische Blutorangen-Cola, von der ich seit Jahren glaube, sie hätte hierzulande das Zeug, zum absoluten Kultgeränk. Die Meinungen darüber gehen auseinander, mehr als hassen oder lieben ist nicht möglich. Lustigerweise ist auf Malta noch niemand auf die Idee kommen, damit interessante Cocktails zu mixen. Und neben Hase ist das einheimische Nationalgericht Bragioli auch nicht zu verachten, eine Art Roulade mit sehr viel Rotweinsoße, genau das richtige bei 30 Grad. Dafür kenne ich auch eine Spitzenlokalität, direkt in St. Julian, etwas unscheinbar nur über einen Hintereingang zu erreichen. Den Namen weiß ich nicht mehr, würde ich aber jederzeit wiederfinden, wenn es sie noch gibt.
Und für historisch interessierte, kann es nur das Hypogäum sein. Eine unterirdische Tempelanlage mit einmaligen Wandmalereien. Weil diese fürchterlich empfindlich sind, dürfen pro Tag nicht mehr als 50 Touristen die Anlage besichtigen. Ohne Anmeldung läuft also nichts. Das heißt in der Reisesaison bis zu zehn Tage Vorlauf. Am ersten Urlaubstag anmelden, am vorletzten besuchen und bei einwöchigem Aufenthalt wirds schwierig. Aber wenn man drin ist, in Zehnergruppen geführt, kommt es einem ziemlich exklusiv vor.
Ich war zuletzt in einem Stadthotel (Osborne) direkt in Valetta und damit völlig zufrieden. Auf dem Dach ist ein badenwannengroßer Pool zur Abkühlung. Schwimmen kann man da nicht. Aber als Rodger Hodson im Hafen ein Open-Air Konzert gab, konnten wir im Pool seinen Supertramp-Evergreens sehr live lauschen. Muss man natürlich wollen.
Ich hab mal kurz recherchiert: Ta´Kris heißt das Restaurant direkt in Sliema, nicht St. Julians, mehr oder weniger direkt beim Fähranleger, aber eben nur über eine Seitenstraße zugänglich.
„Was Essen und Trinken betrifft: Kein Besuch ohne Kinny, eine Art einheimische Blutorangen-Cola, von der ich seit Jahren glaube, sie hätte hierzulande das Zeug, zum absoluten Kultgeränk. Die Meinungen darüber gehen auseinander, mehr als hassen oder lieben ist nicht möglich. Lustigerweise ist auf Malta noch niemand auf die Idee kommen, damit interessante Cocktails zu mixen. Und neben Hase ist das einheimische Nationalgericht Bragioli auch nicht zu verachten, eine Art Roulade mit sehr viel Rotweinsoße, genau das richtige bei 30 Grad. Dafür kenne ich auch eine Spitzenlokalität, direkt in St. Julian, etwas unscheinbar nur über einen Hintereingang zu erreichen. Den Namen weiß ich nicht mehr, würde ich aber jederzeit wiederfinden, wenn es sie noch gibt.“
Ja stimmt genau.
Ich lebe seit zehn Jahren auf diesem Felsen im Mittelmeer und kenne Malta besser als so mancher Einheimische. (Ich bin oft das live Navigationsgerät für meine maltesischen Freunde und die bezeichnen mich manchmal etwas anzüglich „Als das leichte Mädchen, dass überall hingekommen ist“ (original maltesisches Sprichwort) obwohl ich ein Junge bin :-) Das Essen auf Malta ist so eine Sache. Man muss schon wissen, wo man hier Essen geht, da viele sogenannte Restaurants auf die britischen Billigheimer eingerichtet sind, welche sich daheim auch nur aus der Dose ernähren und daher keinerlei Ansprüche haben. Für verwöhntere Gaumen wird es dann schwierig. Selbst wenn sich ein Restaurant mit franzözischer Küche rühmt, verlassen nur absolute Katastrophen die Küche, die jedem Franzosen und wohl auch Deutschen den Magen umdrehen. Also Finger weg ! Wer gut und nicht all zu teuer essen will, kann mal das Agliolio im SAS Golden Bay aufsuchen. Nichts wirklich sensationelles, aber die Qualität stimmt und die Preise sind fair. Wer gerne Sushi isst, sollte das Okura in Paceville besuchen. Absolute Spitze und man kann ein Buffet für nur 25 Euro buchen. Momentan mein absolutes Lieblings Restaurant auf Malta. Vorsicht beim Fisch ! Der oft angepriesene Aurat auch als Dorade bekannt, kommt zu 100% aus der Fishfarm und ist voll mit Antibiotika. Also nach Spnott oder Brim fragen, dass sind Fische, welche wirklich noch aus dem Meer kommen, sind allerdings sehr teuer. Ansonsten ist Malta nicht wirklich eine kulinarische Reise wert. 250 Jahre britischer Dominanz haben tiefe Spuren hinterlassen und das ist als Warnung zu verstehen. Wer aber offen für Neues ist und nette, lustige, wenn auch manchmal einfach gestrickte Menschen treffen möchte, der wird mit Sicherheit seinen Spass auf der Insel haben.