Die Unionsfraktion hat laut Spiegel ein Positionspapier entwickelt, in dem man sich für die Förderung von E-Fuels stark macht. Zur Erklärung: Unter E-Fuels versteht man synthetische Kraftstoffe, die mittels Strom hergestellt werden. Die Geschichte der synthetischen Kraftstoffe ist ebenso lang wie erfolglos. Das Problem kurz zusammengefasst ist, dass man mehr Strom in die Herstellung reinbuttert, als man als Energie wieder herausbekommt. Audi hat in diesem Bereich in den letzten Jahren immer wieder Forschung betrieben, ist da aber auch nicht wirklich weiter kommen. Denn die Frage ist: Warum sollte man Sonnenenergie nutzen, um E-Fuels herzustellen, die dann wieder aufwendig transportiert werden müssen? Die Idee, E-Fuels zu nutzen, um den momentanen Technologievorsprung deutscher Automobilhersteller erhalten, ist also schon allein aus diesem Grund abwegig. Während halb Europa dabei ist ab 2030 Verbrenner zu verbieten, China schon jetzt einen uneinholbaren Vorsprung bei E-Bussen besitzt und Japan komplett auf Wasserstoff setzt, sollen Verbrenner hier mit E-Fuels durch gefüttert werden. Die, sagen die Verfasser der Studie selber, zu einem Mehrverbrauch bei Fahrzeugen führen.
Natürlich, kann man alles machen. Aber dann muss man sich auch nicht wundern, wenn man in zehn bis fünfzehn Jahren keine Industrie mehr hat. Die Technologie des Verbrenners hat in Privat-PKW keine Zukunft. Zwar werden wir auch noch in den nächsten Jahrzehnten Verbrennungsmotoren finden, aber die werden in LKW und Schiffen eingesetzt werden, weil es hier noch keine adäquate Ersatz-Technologie gibt. Wasserstoff könnte hier ein Ersatz sein, aber dafür fehlt es an geeigneten Brennstoffzellen, die in Großserien hergestellt werden können. Langfristig ist die Brennstoffzelle allerdings für den Transportverkehr sicher eine der wahrscheinlichsten Lösungen.
Das Denkproblem der Politiker ist weiter, dass sie davon ausgehen, dass sich beim Auto nur die Antriebsform verändert. (Und offenbar verstehen sie nicht mal das). Das ist aber falsch. Wir reden schon heute darüber, dass vor allem in Metropolen der Individualverkehr in Zukunft nur noch eine untergeordnete Rolle spielen wird. Die Menschen werden Mobilität haben wollen, die bequem, immer verfügbar ist und um die man sich nicht kümmern muss. Das Auto inkl. der elendigen Parkplatzsuche, bietet diesen Service nicht. Wenn verantwortliche Politiker nicht verstehen, was sich da gerade verändert, werden sie nicht die notwendigen Maßnahmen ergreifen können, um die Auto- (bald Mobilitätsindustrie) zu retten.
Bild: Audi